Schlagwort: Entwicklungshilfe

  • Vergessene Krise Burkina Faso: Corona-Pandemie verstärkt die am schnellsten wachsende Flüchtlingskrise der Welt

    Vergessene Krise Burkina Faso: Corona-Pandemie verstärkt die am schnellsten wachsende Flüchtlingskrise der Welt

    Ouagadougou (ots) – In Burkina Faso wächst die Zahl der Geflüchteten nach Angaben der SOS-Kinderdörfer schneller als in irgendeinem anderen Land der Welt. Inzwischen leben dort über eine Million Binnengeflüchtete – bei 20 Millionen Einwohnern. Im Vergleich dazu waren es noch im Januar 2019 weniger als 50.000 Vertriebene im eigenen Land. „Besonders besorgniserregend ist, dass 60 Prozent der Betroffenen Kinder sind. Ihre Situation ist höchst alarmierend: Viele sind unterernährt und von Hunger bedroht. Es fehlt ihnen an medizinischer Versorgung und Schutz. Sie sind in permanenter Gefahr, Opfer von psychischer und physischer Gewalt und sexuellem Missbrauch zu werden oder als Arbeitskräfte ausgebeutet zu werden“, sagt Maurice Some, Leiter der Hilfsorganisation in Burkina Faso.

    Hauptursache für Not und Flucht seien die zunehmenden Terrorattacken durch Dschihadisten und andere Gruppierungen, die immer wieder Dörfer, Marktplätze oder sogar Schulen brutal überfallen. „2500 Schulen im Land mussten aus Sicherheitsgründen geschlossen werden. Zahlreichen Kindern wird dadurch der Zugang zu Bildung verwehrt“, sagt Some. Außerdem sei das Land besonders hart vom Klimawandel betroffen. Zunehmende Trockenheit führe zu einer Ausbreitung der Wüste in der Sahelzone, was Lebensmittelknappheit und Konflikte zwischen Ackerbau betreibenden Farmern und Viehbesitzern nach sich ziehe. Fast drei Millionen Menschen sind akut von Lebensmittelunsicherheit bedroht. Die Corona-Pandemie habe die wirtschaftliche Krise zusätzlich verschlimmert, Preise seien in die Höhe gegangen, auch werde es durch die Isolierung immer schwieriger, die notleidenden Kinder zu erreichen.

    Maurice Some sagt: „Die Kinder brauchen dringend Unterstützung: Sie müssen Zugang zu Nahrung, Medizin, psychologischer Hilfe und Bildung bekommen. Sie brauchen Schutz gegen Gewalt und Ausbeutung.“

    Die SOS-Kinderdörfer haben ein Nothilfeprogramm in der besonders betroffenen Region Centre-Nord gestartet und unterstützen dort 646 Kinder und ihre Familien.

    Von der Weltbevölkerung vergessen, aber nicht vom Virus: In zahlreichen Staaten kämpfen Kinder und Familien seit Jahren ums Überleben – im Schatten der Öffentlichkeit und zum großen Teil abgeschnitten von wirkungsvoller Hilfe. Die SOS-Kinderdörfer berichten in dieser Serie über die aktuelle Situation in Konfliktländern, in denen die Corona-Pandemie die ohnehin katastrophale Lage dramatisch zuspitzt. Über „Vergessene Krisen“ in der Ukraine, Mexiko, Venezuela, Zentralafrika, Madagaskar, Syrien, dem Jemen, Niger, Burkina Faso und Bangladesch.

    Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

    Boris Breyer
    Stellvertretender Pressesprecher
    SOS-Kinderdörfer weltweit
    Tel.: 089/179 14-287
    E-Mail: boris.breyer@sos-kd.org
    www.sos-kinderdoerfer.de

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  • Wie Zakat-Spenden Innovation fördern und Armut nachhaltig lindern

    Wie Zakat-Spenden Innovation fördern und Armut nachhaltig lindern

    Köln (ots) – Islamic Relief Deutschland startet den jährlichen Zakat-Aufruf, um Menschen zu unterstützen, die täglich um ihr Überleben kämpfen. Mit den Zakat-Spenden stärkt die humanitäre Hilfsorganisation benachteiligte Gemeinschaften durch vielfältige Entwicklungsprojekte. Mehr als 3.000 Frauen in Bangladesch haben sich durch Beschäftigungsmaßnahmen ein besseres Leben aufgebaut, darunter auch Begum Nur*.

    Der Fokus der Zakat-Kampagne liegt in diesem Jahr auf der Sensibilisierung für Entwicklungsprojekte, die durch Nachhaltigkeit und Innovation tausende Menschenleben zum Guten verändern. Für Familien ohne festes Einkommen sind Armut, eine ungewisse Versorgung mit Lebensmitteln und Anfälligkeit für Krankheiten alltägliche Realität. Auch die 32-jährige Begum Nur aus Rajarhat in Bangladesch litt unter den Folgen des fehlenden Zugangs zu Beschäftigung und Teilhabe an der Gesellschaft. „Wir hungerten regelmäßig, nachdem mein Mann eine Rückenverletzung erlitt. Er verlor seine Arbeit als Tagelöhner und das Geld meiner Feldarbeit reichte nicht aus“, erzählt die Alleinverdienerin, die zwei ihrer Kinder verlor, weil sie keine Medikamente bezahlen konnte. Als Teilnehmerin im Projekt „Nachhaltige Einkommenssicherung im Norden Bangladeschs“ baut sich Begum Nur nun eine eigene unternehmerische Existenz auf.

    Mit „Hilfe zur Selbsthilfe“-Strategien strukturelle Ursachen von Armut bekämpfen

    In einem Pilotprojekt entwickelte Islamic Relief das innovative Entwicklungsprogramm, an dem Begum Nur nun in der zweiten Phase teilnimmt. Sie erhielt als aktives Mitglied der Paikpara-Selbsthilfegruppe einen Barzuschuss, mit dem sie sich eine unternehmerische Existenz aufbaut und die Gewinne reinvestiert. Sie hat begonnen, Ersparnisse in ihre Selbsthilfegruppe einzuzahlen. Mit der finanziellen Unterstützung der Selbsthilfegruppe und durch berufliche Weiterbildungen zu alternativen, einkommensschaffenden Maßnahmen eignet sie sich die nötigen Kenntnisse an.

    Das Netzwerk der Selbsthilfegruppen ermöglicht es den Frauen und ihren Familien eine neue Existenz aufzubauen. Wie über 3.000 Frauen vor ihr, lernt und verbessert Begum Nur allmählich ihr Wissen in wöchentlichen Sitzungen ihrer Selbsthilfegruppe: Über Ernährung, Gesundheit und Hygiene, Wasser und sanitäre Einrichtungen, Klimaresistenz, Katastrophenvorsorge, schlechte Auswirkungen der frühen Ehe, Frauen- und Kinderrechte sowie Einkommenssicherung, Bildung und Rechtsschutz.

    „Jetzt können wir mehrere Mahlzeiten am Tag essen. Ich besitze Vieh und Bohnen, mit denen ich meine Familie ernähren kann. Sogar Nähen habe ich in einer Schulung gelernt und verkaufe nebenbei Kleidungsstücke“, berichtet Begum Nur zufrieden. Als nächstes träumt sie davon, eine eigene Kuhfarm zu eröffnen.

    Projekte und Kooperationen: Aufklärungsarbeit und psychosoziale Unterstützung

    Auch zu weiteren Themen der Entwicklungszusammenarbeit engagiert sich Islamic Relief Deutschland vielfältig. Ob gemeinde- und schulbasierte Katastrophenvorsorge in Nepal, Bildung und nachhaltige Unterstützung von Straßenkindern in Pakistan, Jugendförderung für sozialen Wandel in Malawi oder psychosoziale Unterstützung für Jugendliche und Kinder in Bosnien; die lokalen Gegebenheiten und die Kultur der Menschen stehen im Vordergrund. Denn so wird die nachhaltige Verbesserung der Lebensumstände durch die Projektteilnehmenden aktiv mitgestaltet.

    Laufende Projekte arbeiten zur Einkommenssicherung in Bangladesch und psychosozialen Unterstützung für Geflüchtete in Griechenland in Kooperation mit der jüdischen Nichtregierungsorganisation HIAS Greece. Durch eine weitere Kooperation von Islamic Relief und World Vision zum glaubensbasierten Ansatz „Channels of Hope“, konnten hunderte Frauen und Mädchen in Mali vor Genitalverstümmelung geschützt werden. Hierzu leisteten Gemeindevorstehende, Imame und ehemalige Praktizierende der Genitalverstümmelung Aufklärungsarbeit in ihren Gemeinden und sorgten für das Ende der gesundheitsschädlichen und traumatisierenden Praxis.

    Verpflichtung zu Standards und Qualitätssicherung

    Alle Projekte tragen zu den Sustainable Development Goals (SDGs), den Nachhaltigkeitszielen der UN, als international gültigen Entwicklungsrahmen bei, der von allen Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen angestrebt wird. Islamic Relief Deutschland verpflichtet sich in ihren Projekten mit den betroffenen Menschen vor Ort ebenso den Core Humanitarian Standards on Quality and Accountability (CHS), sowohl in der Humanitären Arbeit als auch in der Entwicklungszusammenarbeit. Dieser freiwillige humanitäre Kernstandard umfasst neun anspruchsvolle Standards zur Rechenschaftslegung und zur Verbesserung der Qualität, Wirksamkeit und Nachhaltigkeit sowie Effektivität der humanitären Hilfe für von Katastrophen und Krisen betroffenen Gemeinschaften.

    „Wir möchten die Lebenssituation benachteiligter Menschen nachhaltig verbessern. Zakat ist hierbei eine wichtige Stütze, um Innovation und Nachhaltigkeit in unseren Projekten zu gewährleisten und Menschen zu einem selbstbestimmten Leben zu verhelfen“, betont Tarek Abdelalem, Geschäftsführer von Islamic Relief Deutschland. „Die Lebenssituation von benachteiligten Menschen langfristig zu verbessern, ist das Ziel!“

    „In Deutschland haben wir durch die Pandemie erfahren, wie sich ein mangelnder Zugang zu Beschäftigung anfühlen kann. Viele Menschen haben ihre Arbeit verloren und sind auf staatliche Hilfen angewiesen. Millionen von Notleidenden weltweit haben diese Option nicht. Hier setzen wir an und schaffen Perspektiven. Dank der Spenden wie Zakat ermöglichen unsere Projekte im Einklang mit lokaler Kultur und Natur tausenden Menschen einen nachhaltigen Weg aus der Armut.“

    Sichere Maßnahmen gegen Covid-19 und Solidarität gegen Armut

    Die vielfältigen Entwicklungsprojekte von Islamic Relief Deutschland verbesserten allein in den letzten zwei Jahren hunderttausende Leben nachhaltig zum Guten. Wie Begum Nur sollen weiterhin Menschen darin bestärkt werden, durch Maßnahmen ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Ziel der Kampagne zu Zakat 2021 ist es, den Betroffenen „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu ermöglichen und ihr Leben nachhaltig zu verbessern.

    Um die Projektdurchführung trotz der weltweiten Corona Pandemie sicherzustellen, stimmt sich Islamic Relief in allen Projektländern mit den örtlichen Behörden ab. Zur Vorbeugung vor Ansteckungen werden besondere Sicherheitsmaßnahmen getroffen und größere Menschenansammlungen vermieden. „Millionen von Menschen sind in vielen Ländern, in denen wir Projekte durchführen, sehr stark von Hunger und Naturkatastrophen betroffen und dadurch den Risiken der Corona-Pandemie besonders ausgesetzt. Solidarisch füreinander da zu sein, ist durch die Möglichkeiten des Zakats besonders einfach“, sagt Abdelalem abschließend.

    Was ist Zakat?

    Das Wort Zakat bedeutet Reinheit oder sich reinigen. Zakat ist eine religiöse Pflichtabgabe und soziale Verantwortung für erwachsene Muslime, die ein Vermögen über einem bestimmten Betrag besitzen – bekannt als Nisab. Ein festgelegter Anteil – 2,5 Prozent – dieses Vermögens wird dabei an Bedürftige gespendet. Als dritte Säule des Islam ist Zakat eine Form der obligatorischen Nächstenliebe und Wohltätigkeit mit dem Potenzial, das Leiden von Millionen Menschen zu lindern.

    Wie Begum Nur werden tausende weitere Menschen und ihre Gemeinschaften durch Zakat-Spenden und die daraus finanzierten Projekte unterstützt. Auch in diesem Jahr kommen die Zakat-Spenden Kindern, Frauen und Männern in den ärmsten Gemeinschaften in Form von nachhaltigen Projektmaßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit zu Gute. Wer Menschen wie Begum Nur und weiteren Familien ein besseres Leben und Chancen sichern möchte, findet weitere Informationen zu Zakat 2021 online auf islamicrelief.de/zakat oder www.die-dritte-säule.de.

    *Name wurde von der Redaktion geändert.

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  • Deutschland will Zugang zu Krisenhilfen beschränken

    Deutschland will Zugang zu Krisenhilfen beschränken

    Hamburg (ots) – Vom geplanten Umbau der Währungsunion könnten weniger Länder profitieren als bislang gedacht. Wie eine Anfrage der Grünen bei der Bundesregierung ergeben hat, hätten aktuell nur sieben Länder Anspruch auf eine neue Notfallkreditlinie, die im Zuge der Reform eingerichtet werden soll: Irland, Litauen, Niederlande, Luxemburg, Deutschland, Malta und Finnland. Die Anfrage liegt der Wochenzeitung DIE ZEIT vor.

    Die Regierung will den Krisenfonds ESM zu einem Europäischen Währungsfonds ausbauen. Er soll Ländern helfen können, die unverschuldet in Schwierigkeiten geraten sind. Allerdings müssen die Länder dafür nach Vorstellung der Bundesregierung strenge Zugangsvoraussetzungen erfüllen und zum Beispiel ihre Verschuldung senken. Die Reformen sollen im Dezember beschlossen werden. „Wenn sich die Bundesregierung mit ihren starren Vorschlägen durchsetzen würde, wäre das Instrument faktisch tot“, sagt Sven-Christian Kindler, haushaltspolitischer Sprecher der Grünen.

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