Schlagwort: Hilfsorganisation

  • Kindersoldaten bei einem Angriff des kolumbianischen Militärs mutmaßlich getötet / „Kinder sind keine Kriegsmaschinen!“

    Kindersoldaten bei einem Angriff des kolumbianischen Militärs mutmaßlich getötet / „Kinder sind keine Kriegsmaschinen!“

    Bogotá (ots) – Bei einem Angriff des kolumbianischen Militärs auf ein Rebellenlager in der Stadt Calamar sind am 2.März nach Angaben der SOS-Kinderdörfer mutmaßlich mehrere Kindersoldaten getötet worden. „Wir sind traurig und empört“, sagt Angela Rosales, Leiterin der SOS-Kinderdörfer in Kolumbien. Das jüngste Opfer soll ein neunjähriges Mädchen gewesen seien. Der Vorfall sei erst jetzt durch die Medien bekannt geworden. Schockierend sei die Reaktion des Verteidigungsministers Diego Molano, der nicht über den Vorfall informiert habe und stattdessen versucht habe, den Angriff zu rechtfertigen. Molano nannte die jungen Soldaten in einem Radiointerview „Kriegsmaschinen“.

    „Kinder sind keine Kriegsmaschinen!“, sagt Rosales. „Sie werden vielfach Opfer von Zwangsrekrutierung oder schließen sich in ihrer Verzweiflung militanten Gruppen an, um dem Hunger zu entkommen.“ Dies sei ein komplexer Sachverhalt, den der Minister kennen müsse. Kinder hätten ein Recht auf Schutz. Sie anzugreifen oder gar zu töten, widerspreche dem Völkerrecht.

    „Der Aufbau des Friedens in Kolumbien muss mit dem Frieden für Kinder beginnen“, sagt Rosales. Die SOS-Kinderdörfer seien zutiefst besorgt über die Auswirkungen, die Gewalt und Krieg auf das Leben von Kindern und Jugendlichen in Kolumbien hätten. Das Land hat Jahrzehnte des Bürgerkriegs hinter sich. Ein Friedensabkommen von 2016 brachte Hoffnung auf Frieden, aber seit 2019 ist die Gewalt erneut entflammt. Nach offiziellen Zahlen sind im letzten Jahr in Kolumbien 12.481 Kinder zwangsrekrutiert worden. „Wir gehen davon aus, dass die tatsächliche Zahl deutlich höher liegt“, sagt Rosales.

    Als Mitglied des Nationalen Friedensrats Kolumbiens haben die SOS-Kinderdörfer eine gemeinsame Erklärung mitunterzeichnet, die den Angriff scharf verurteilt. Die SOS-Kinderdörfer unterstützen Kinder in Kolumbien seit Jahrzehnten, helfen Familien, die Armut hinter sich zu lassen und setzen sich für Frieden ein.

    Pressekontakt:

    Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

    Boris Breyer
    Stellvertretender Pressesprecher
    SOS-Kinderdörfer weltweit
    Tel.: 089/179 14-287
    E-Mail: boris.breyer@sos-kd.org
    www.sos-kinderdoerfer.de

    Original-Content von: SOS-Kinderdörfer weltweit, übermittelt durch news aktuell

  • Wenn zur Schule gehen Leben kostet

    Wenn zur Schule gehen Leben kostet

    Köln (ots) – „Angst, zur Schule zu gehen“: Zehn Jahre nach Beginn der Syrienkrise beschreiben Kinder und Lehrkräfte den anhaltenden Schrecken von Angriffen auf Schulen

    Tausende Schulen wurden in den verheerenden zehn Jahren des Krieges in Syrien bombardiert und beschädigt oder zerstört. Dabei wurden viele Lehrkräfte und Schüler getötet. Eine von drei Schulen in Syrien ist inzwischen außer Betrieb, und mehr als ein Drittel aller Kinder – 2,4 Millionen – können noch immer nicht in die Schule.

    Die psychologischen Narben der Angriffe auf Schulen wirken sich weiterhin auf das Lernverhalten der Kinder aus und werden für kommende Generationen spürbar sein, sofern die Kinder nicht bei der Genesung unterstützt werden. Islamic Relief unterstützt Schulen im Nordwesten Syriens und hat mit Kindern und Lehrkräften gesprochen, die tödliche Angriffe auf ihre Schulen überlebt haben. Sie berichten darüber, wie Kinder die schulische Ausbildung abgebrochen haben, von Albträumen geplagt werden und so verängstigt sind, dass sie nicht richtig lernen können.

    Ahmed Mahmoud*, Programmleiter der Syrienhilfe von Islamic Relief, sagt: „Ein Jahrzehnt des Leidens in Syrien hat eine ganze Generation von Kindern getroffen. Schulen sollten sichere Orte sein, aber viele wurden in Blutbäder und Trümmer verwandelt. Die dauerhaften Auswirkungen dieser Angriffe auf Schulen sind sichtbar: Viele Kinder haben immer noch Albträume, können sich nicht konzentrieren und haben Angst, wenn sie in einem Klassenzimmer sitzen. Trotzdem wollen syrische Kinder unbedingt lernen. Wir müssen uns mit den langfristigen Folgen dieses schrecklichen Krieges befassen und sicherstellen, dass Kinder wieder sicher lernen können. Jetzt ist die Zeit gekommen, in der die Welt ihre Anstrengungen verdoppeln muss, um eine dauerhafte Lösung für diese Krise zu gewährleisten.“

    Amir*, 15 Jahre alt, war während eines Bombenangriffs in einem Schulgebäude gefangen:

    „Wir waren im Schulunterricht, als die Bombenangriffe plötzlich nahten. Wir hörten das laute Geräusch eines Flugzeugs, das die Ränder der Schule bombardierte. Die Fenster zersplitterten und die Türen flogen. Der Lehrer sagte uns, wir sollten nicht rausgehen. Wir lagen auf dem Boden und versteckten uns unter den Bänken.“

    „Ich blieb ungefähr eine halbe Stunde auf dem Boden, bis die Bombenangriffe aufhörten, dann rannte ich schnell nach Hause. Wir ließen alle Bücher und Schultaschen zurück. Ich sah meine Mutter barfuß auf der Straße, sie weinte und suchte nach mir. Sie umarmte mich und hörte nicht auf, zu weinen, weil sie solche Angst hatte, dass die Bombardierung mich getroffen hatte.“

    „Es war die schwierigste Situation, in der ich je war. Ich kann mich nicht mehr auf das Lernen konzentrieren. Im Schlaf sehe ich mein Dorf und die Bomben auf uns fallen und ich fliehe mit meinem Vater und meinen Brüdern.“

    Amirs Familie floh aus der Gegend und er besucht jetzt eine andere Schule, die von Islamic Relief unterstützt wird. „Was ich an dieser Schule so liebe ist, dass die Lehrer freundlich sind und die Schüler gut behandeln und ihnen guten Unterricht geben. Nach zehn Jahren Krieg in Syrien hoffe ich, dass wieder Frieden herrschen wird und ich in mein Dorf zurückkehren, meine Schule abschließen und in der Zukunft Arzt werden kann.“

    Sara* ist eine Lehrerin, die einen der tödlichsten Angriffe auf eine Schule im Dorf Hass in Idlib im Jahr 2016 überlebt hat, als viele Kinder getötet wurden:

    „Das Blut der Kinder klebte überall, auf ihren Schreibheften und Stühlen. Plötzlich begannen erneut Bombenangriffe auf die Schule und die Körper von Kindern und Lehrern flogen herein. Der Ort war voller Blut und den Schreien der Kinder, es war eine schreckliche Szene. Die Eltern eilten zur Schule, um ihre Kinder zu retten, so dass auch sie bombardiert wurden.

    „Die Schule wurde von einem Flugzeug bombardiert. Wir haben die verletzten Schüler behandelt, aber dann wurden wir von einem zweiten Flugzeug überrascht, das die Schule erneut bombardierte. Ich spreche von 40 Kindern, die getötet wurden. Nach diesem Ereignis lag eine schwarze Wolke über den Herzen aller Lehrkräfte im Norden Syriens.“

    „Nach zehn Jahren des Krieges in Syrien ist die Angst eine der größten Herausforderungen für die Bildung. Kinder haben Angst, zur Schule zu gehen, und die Lehrenden haben ebenso Angst, dass Schulen bombardiert werden, während sie dort sind. Das Kind, das heute zur Schule geht, denkt: „Wann wird das Kampfflugzeug kommen und die Schule bombardieren – wird es in der ersten Stunde, in der zweiten Stunde sein oder wann?“

    „Die Eltern haben Angst, sorgen sich um ihre Kinder und beten zu Gott, um sie und ihre Schule vor den Bombenangriffen zu schützen. Sie leben in einem ständigen Zustand der Angst und Erwartung, bis ihre Kinder sicher von der Schule nach Hause zurückkehren.“

    „Wenn ein Lehrer das Geräusch eines Flugzeuges hört, verliert er die Fähigkeit, den Unterricht fortzusetzen und beginnt darüber nachzudenken, was er tun soll. Ich versuche, das Ausmaß des Terrors und der Angst, die die Schüler empfinden, zu verringern, aber in Wirklichkeit ist die Angst allgegenwärtig, egal wie sehr ich versuche, sie vom Geräusch des Flugzeugs abzulenken. Mir ist bewusst, dass wir jeden Moment bombardiert werden könnten, und das wissen sie auch.“

    „Die Kinder von heute sind die kommende Generation, aber sie haben psychische Probleme und entfernen sich von der Bildung. Es gibt Schüler, die die neunte Klasse erreicht haben und nicht gut lesen und schreiben können.“

    Es gibt weitere sehr große Herausforderungen, vor denen wir stehen. Die Schulen sind fast zerstört, es gibt keine Fenster in den Klassenzimmern, die Stühle sind kaputt und nicht ausreichend für die Schüler. Wir können keine Schulsachen wie Schreibwaren, Taschen und Hefte zur Verfügung stellen. Die Lehrer arbeiten seit mehreren Jahren freiwillig und ohne Bezahlung. Aufgrund der Vertreibungswellen sind die Schulen überfüllt.“

    Islamic Relief unterstützt Menschen in Syrien seit 10 Jahren mit humanitärer Hilfe. Tarek Abdelalem, Geschäftsführer von Islamic Relief Deutschland, ermahnt: „10 Jahre voller Schrecken liegen hinter den Menschen in Syrien. Wir von Islamic Relief Deutschland fordern alle Akteure und die Gebergemeinschaft dazu auf, dafür zu sorgen, dass diejenigen, die gezwungen sind, aus ihren Häusern zu fliehen, angemessenen Zugang zu Schutz, Nahrung, Unterkünften, Gesundheitsversorgung, Bildung sowie weiterer Hilfe erhalten. Kein Mensch und insbesondere Kinder sollten nicht in ständiger Todesangst leben. Sie haben ein Recht auf Schutz. Jetzt ist Handeln gefordert!“

    Die 13-jährige Najah*, sah, wie ihr Bruder in der Schule ein Auge verlor:

    „Ich war im Unterricht in der Dorfschule, als die Bombardierung losging. Der zweite Flügel der Schule wurde komplett abgerissen und viele Kinder wurden verletzt. Viele weitere Kinder wurden abgeschnitten und mein 12-jähriger Bruder verlor infolge der Bombenangriffe ein Auge.“

    „Wir wurden mehrmals vertrieben und ich musste die Schule drei Jahre lang unterbrechen, aber jetzt gehe ich wieder in die Schule. Früher habe ich mit meinen Freunden gelernt, aber ich habe sie verloren – hier kenne ich nur zwei oder drei neue Schüler. Mein Traum ist es, Lehrerin oder Ärztin zu werden. Ich liebe die Schule, weil ich dort lesen, schreiben und schöne Dinge lernen kann.“

    „Ich habe Angst vor dem Flugzeug – dem Kampfflugzeug. Als ich das Geräusch des Flugzeugs hörte, hatte ich große Angst. Im Schlaf sehe ich, wie das Kampfflugzeug uns bombardiert und ich meine Mutter oder meinen Vater verliere.“

    Fakten zur Krise in Syrien seit 2020

    – 11,1 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe
    – 6,2 Millionen Binnenflüchtlinge sind innerhalb Syriens vertrieben
    – 9,8 Millionen Menschen sind von Ernährungsunsicherheit betroffen
    – 4,7 Millionen Menschen sind in akuter Not
    – 5,5 Millionen syrische Flüchtlinge befinden sich in der Region außerhalb Syriens
    – 4,8 Millionen Kinder sind in Not
    – 25 bestätigte Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen
    – 15 Entwicklungshelferinnen und -helfer wurden in Syrien getötet

    Fakten zur Hilfe von Islamic Relief im Jahr 2020

    – Versorgung von über 770.000 Binnenflüchtlingen mit Nahrungsmitteln
    – lebenswichtige medizinische Unterstützung für knapp 1,2 Millionen Menschen.
    – 84 Gesundheitseinrichtungen im Nordwesten Syriens wurden mit persönlicher Schutzausrüstung (PSA), Desinfektionsmitteln und medizinischen Geräten ausgestattet
    – Allein im Jahr 2020 wurden mehr als 15 von Islamic Relief unterstützte syrische Krankenhäuser angegriffen.

    * Namen wurden geändert, um Identitäten zu schützen.

    Pressekontakt:

    Sara Ahmed Martinez, Pressereferentin
    Telefon: 0221 200 499-2279

    Nuri Köseli, Pressesprecher
    Telefon: 0221 200 499-2225

    E-Mail: presse@islamicrelief.de

    Original-Content von: Islamic Relief Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell

  • Corona-Pandemie: Millionen Kinder verlieren ihre Familie

    Corona-Pandemie: Millionen Kinder verlieren ihre Familie

    München (ots) – Die Corona-Pandemie wird die Zahl der Kinder, die ohne Eltern aufwachsen, nach Angaben der SOS-Kinderdörfer drastisch erhöhen. Boris Breyer, Sprecher der Hilfsorganisation, sagt: „Ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie können wir sicher sagen, dass sie für zahlreiche Kinder lebenslange Folgen haben wird.“ Bereits zuvor seien weltweit 220 Millionen Kinder ohne Familie aufgewachsen oder vom Verlust ihrer Familie bedroht gewesen. „Durch die Corona-Pandemie sind Armut, Arbeitslosigkeit und familiäre Gewalt gestiegen. All das sind Auslöser dafür, dass Familien zerbrechen und Kinder auf der Straße landen, Opfer von Kinderehe, Menschenhandel oder Prostitution werden. Wir befürchten, dass Millionen weiteren Kindern dieses Schicksal droht.“

    Woran Familien zerbrechen:

    Arbeitslosigkeit: Mütter und Väter verzweifeln

    Der Lockdown und eine weltweit ausgebremste Wirtschaft haben die Arbeitslosigkeit nach oben schnellen lassen. 2020 sind laut ILO umgerechnet 255 Millionen Vollzeitjobs verloren gegangen – viermal mehr als während der Finanzkrise 2009. Boris Breyer sagt: „Die ärmsten Familien trifft es am härtesten. Sie leben vielfach von Gelegenheitsjobs und haben keine Absicherung. Mütter und Väter verzweifeln oder haben schon aufgegeben.“

    Armut: Kinder verlieren ihre Rechte

    Bis zu 142 Millionen mehr Menschen könnten laut UN-Angaben in die Armut rutschen – mit dramatischen Folgen für die Kinder. „Kinder müssen ihre Bildung unterbrechen, arbeiten, werden Opfer von Kinderehen – oder sie landen auf der Straße“, sagt Breyer.

    Häusliche Gewalt: Leid hinter verschlossenen Türen

    „Durch den Lockdown und erhöhten Stress ist die häusliche Gewalt stark nach oben gegangen ist“, sagt Boris Breyer. Gleichzeitig seien unterstützende Maßnahmen für Kinder weltweit in zwei von drei Ländern eingeschränkt worden. Geschlossene Schulen und Kontakteinschränkungen haben den Druck zusätzlich erhöht. „Das Leid hinter verschlossenen Türen ist groß! Kinder sind Opfer von psychischer Gewalt, Schlägen, Misshandlung oder Vernachlässigung. Zahlreiche Familien zerbrechen“, sagt Breyer.

    Breyer fordert, dass der Schutz der Kinder und Familien im Mittelpunkt aller Entscheidungen stehen müsse. Er sagt: „Wenn Kinder ihre Familie verlieren, stehen sie ohne Fundament da. Es fehlt ihnen an Geborgenheit, Versorgung, Chancen. Sie sind jeglicher Rechte beraubt. Wir dürfen das nicht zulassen!“

    Die SOS-Familienstärkung unterstützt Kinder und Familien weltweit und befähigt sie, ihr Leben wieder aus eigener Kraft zu meistern. Verlassene Kinder bekommen ein Zuhause in einem der weltweiten 572 SOS-Kinderdörfer.

    Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

    Boris Breyer
    Pressesprecher
    SOS-Kinderdörfer weltweit
    Tel.: 089/179 14-287
    E-Mail: boris.breyer@sos-kd.org
    www.sos-kinderdoerfer.de

    Original-Content von: SOS-Kinderdörfer weltweit, übermittelt durch news aktuell

  • Neue Erhebung von Open Doors zum Weltfrauentag / Christliche Mädchen werden unter Druck gesetzt, ihren Vergewaltiger zu heiraten

    Neue Erhebung von Open Doors zum Weltfrauentag / Christliche Mädchen werden unter Druck gesetzt, ihren Vergewaltiger zu heiraten

    Kelkheim (ots) – Das Hilfswerk Open Doors, das sich weltweit für verfolgte Christen einsetzt, hat anlässlich des Weltfrauentags 2021 einen aktuellen Bericht zu geschlechtsspezifischer religiös motivierter Verfolgung von Christinnen veröffentlicht. Demnach erleiden sie Gewalt und Diskriminierung aus zwei Gründen: zum einen weil sie Frauen sind, zum anderen weil sie einer religiösen Minderheit angehören. Open Doors hat ihre Situation in den 50 Ländern mit der stärksten Christenverfolgung analysiert und im Bericht „Same Faith. Different Persecution.“ (https://www.opendoors.de/sites/default/files/GSRP_report_same_faith_different_persecution.pdf) dokumentiert. Dabei wurde auch die Gewalt gegen christliche Männer untersucht.

    Zwangsheirat, Entführung, Vergewaltigung und Versklavung christlicher Frauen und Mädchen

    Bei der Frage, in welcher Weise betroffene Christinnen Gewalt erleben, wurden aus den 50 Ländern zu 90% erzwungene Ehen angegeben, gefolgt von sexueller Gewalt (86%), anderer physischer Gewalt (84%) und psychischer Gewalt (74%). Auch erzwungene Scheidungen (70%) sind ein großes Problem, zumal sie mit dem Verlust von Ehre, Versorgung und Erbrecht einhergehen. Für Frauen, die gezwungen wurden zum Islam zu konvertieren, ist es selbst nach einer Scheidung nicht möglich, wieder zu ihrem christlichen Glauben zurückzukehren, da die Abkehr vom Islam unter Strafe steht. Die physische Gewalt gegen christliche Frauen hat gegenüber dem Vorjahr um 31% und die psychische Gewalt um 85% zugenommen.

    Die Unterdrückung christlicher Frauen und Mädchen geschieht meist versteckt, zum Teil jedoch auch öffentlich. Sie ist vielschichtig und stark gewaltbeladen. In Ländern wie Pakistan (https://www.opendoors.de/christenverfolgung/weltverfolgungsindex/laenderprofile/pakistan), Indien (https://www.opendoors.de/christenverfolgung/weltverfolgungsindex/laenderprofile/indien), Nigeria (https://www.opendoors.de/christenverfolgung/weltverfolgungsindex/laenderprofile/nigeria) und der Zentralafrikanischen Republik (https://www.opendoors.de/christenverfolgung/weltverfolgungsindex/laenderprofile/zentralafrikanische-republik) werden jährlich Hunderte von ihnen entführt, vergewaltigt und zwangskonvertiert. Ziel ist die Zerstörung von Ehen, Familien und christlichen Gemeinden. Außerdem soll der Nachwuchs von Christen dezimiert und auch die christliche Gemeinde beschämt werden; die christlichen Männer werden vorgeführt als die, die ihre Frauen und Töchter nicht beschützen können. Nicht selten sind Töchter von christlichen Leitern Ziel der Entführer.

    Besonders in Dörfern werden nach einer Vergewaltigung die Eltern der christlichen Mädchen von Dorfältesten oder Leitern unter Druck gesetzt, einer Heirat mit dem Vergewaltiger zuzustimmen. So kommt zum Trauma der Vergewaltigung auch der Druck, die Religion des Mannes annehmen zu müssen. Der Mann hätte so auch Gewähr auf Straffreiheit. Anzeigen bei den Behörden bleiben zudem meist ohne Konsequenzen. Oft erleiden die Frauen danach ihr Leben lang weitere sexuelle Gewalt, legitimiert durch eine erzwungene Ehe. Hinzu kommt häusliche Gewalt, die auch durch die Lockdowns in Verbindung mit der Covid-19-Pandemie stark zugenommen hat.

    Die Mehrheit schweigt

    Die Daten zum Bericht „Same Faith. Different Persecution.“ (https://www.opendoors.de/sites/default/files/GSRP_report_same_faith_different_persecution.pdf) wurden von regionalen Experten durch Befragung von Trauma-Spezialisten und Kirchenleitern sowie von Gewalt betroffenen Christen erhoben. Bei der Erhebung wurden das Stigma und die Schamgefühle deutlich, die geschlechtsspezifische Gewalt umgeben. Für viele der Betroffenen ist es unsagbar schwierig oder gefährlich, sexuelle Gewalt zu melden. Sie schweigen.

    Auch erhebliche Teile der Gesellschaft in den betroffenen Ländern schweigen, und viel zu oft schweigen auch religiöse und politische Leiter, die aufgrund ihrer Autorität Unterdrückungsstrukturen durchbrechen könnten.

    Frauen und Mädchen stärken

    Open Doors unterstützt christliche Frauen und Mädchen in vielen Ländern durch Schulungen in verschiedenen Bereichen, um sie in ihrem Selbstwert und ihrer Würde als Frau zu stärken. Ein wichtige Rolle spielt auch die Stärkung ihres Glaubens, der sowohl bei dem Prozess der inneren Heilung als auch bei der Festigung der Identität eine entscheidende Rolle spielt. Die Schulungen helfen auch Gemeinden, den Kreislauf von Schande und Scham zu durchbrechen, nachdem Mädchen oder Frauen Opfer sexueller Gewalt geworden sind.

    Ein Beispiel für die gezielte Gewalt gegen Christinnen ist Leah Sharibu aus Nigeria (https://www.opendoors.de/nachrichten/aktuelle-meldungen/nigeria-gefangen-weil-sie-an-jesus-festhaelt), die seit dem 19. Februar 2018 in Gefangenschaft der Boko Haram ist. Sie war im Alter von 14 Jahren zusammen mit mehr als 100 Mädchen entführt worden. Nigerias Regierung konnte nach Verhandlungen mit den Entführern die Freilassung aller Mädchen erreichen, außer von Leah. Als einzige Christin wurde sie vor die Wahl gestellt: Freiheit unter der Bedingung, dass sie ihren Glauben an Jesus Christus aufgibt und den Islam annimmt. Leah lehnte ab.

    Für Leah und alle von Gewalt betroffenen Mädchen und Frauen ruft Open Doors zum Gebet auf und bittet die Politiker in Deutschland sich stärker für die Rechte christlicher Frauen und Mädchen einzusetzen.

    Pressekontakt:

    Für Fotos und Interviews wenden Sie sich bitte an unser Pressebüro.
    Open Doors Deutschland e.V.
    Postfach 11 42
    D-65761 Kelkheim
    T +49 6195 6767-180
    E pressebuero@opendoors.de
    I www.opendoors.de

    Original-Content von: Open Doors Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell